Treat Yourself to a Break lautete der Titel von Lorenza Longhis Einzelausstellung 2021 in der Galerie Weiss Falk, Basel. Die Aufforderung war ernst gemeint, luden neben grossformatigen Siebdrucken, die wie Gemälde präsentiert wurden, mehrere in der Galerie verteilte Bänke zum Entspannen während des Kunstgenusses ein. Damit war man als Publikum sogleich Teil eines raffinierten Spiels mit den Konventionen des Ausstellens. Longhi hatte diese Bänke als plastische Setzungen im Raum mit dem doppelten Zweck als Kunst- wie als Gebrauchsobjekt realisiert. Im Schaffen der Künstlerin verbindet sich die Tradition der institutional critique der 1990er Jahre mit den Do-it-yourself-Strategien der Gegenwart, wie sie sich in den oft nachlässig erscheinenden Rekonstruktionen von Möbelklassikern wie USM Haller-Büroregalen offenbart. Zwischen Hommage und Persiflage oszillierend, werden darin alltägliche Konventionen und Monokulturen ebenso dekonstruiert wie Fragen des Geschmacks und des sozialen Prestiges.

Lorenza Longhi, 1991 in Lecco, Italien, geboren, studierte an der Brera in Mailand und der ECAL in Lausanne. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Zürich.

Der Manor Kunstpreis ist einer der wichtigsten Preise zur Förderung zeitgenössischer Kunst in der Schweiz. Er wurde 1982 von Philippe Nordmann mit dem Ziel ins Leben gerufen, jungen Schweizer Künstlern und Künstlerinnen eine Plattform zu bieten. Er wird jedes Jahr von einer Fachjury abwechselnd in Aarau, Basel, Biel, Chur, Genf, Lausanne, Luzern, Lugano, Schaffhausen, Sion, St. Gallen und Winterthur verliehen. Der Manor Kunstpreis Kanton Zürich wurde bisher u.a. an folgende Personen vergeben Andro Wekua, Fabian Marti, Alexandra Navratil, Mathis Altmann, Christoph Eisenring und Jan Vorisek. Lorenza Longhi ist die 14. Preisträgerin des Manor Kunstpreises Kanton Zürich.

Kuratiert von Konrad Bitterli