Brigham Baker
11. Manor Kunstpreis Kanton Zürich 2019
25.10.2019 – 5.1.2020 | Beim Stadthaus
Die Beobachtung der Natur prägt die künstlerische Praxis von Brigham Baker (*1989). Er ist fasziniert von ihrer Diversität, den unzähligen Mikrosystemen und deren Fähigkeit sich laufend zu verändern und anzupassen. Demgegenüber stehen funktionale und logisch-mathematische Systeme, die die Gesellschaft tiefgreifend verändern. Bakers Kunstwerke verbinden Natur und Kultur, die wir geneigt sind als konträr oder zumindest als dual wahrzunehmen. Seine Tätigkeiten als Imker und urbaner Gärtner bilden sowohl die Grundlage für die genaue Beobachtung von Tieren und Pflanzen und ihrer Selbstorganisation als auch deren Kultivierung. Oft verwendet er Materialien, manchmal sogar Pflanzen oder Mikroorganismen, an denen Zeit und Veränderungen ablesbar sind. In einem kurzen poetischen Moment erleben die Betrachtenden so die erfinderische Natur und die Regulierung durch Kultur gleichzeitig. Gerade in Ausstellungssituationen zeigt sich jedoch auch die Dichotomie dieser beiden Systeme deutlich.
Für seine erste Einzelausstellung in einem Museum im Rahmen des 11. Manor Kunstpreis Zürich 2019, hat Brigham Baker eigens eine Fotoarbeit erarbeitet. Sie zeigt Nahaufnahmen von Äpfeln, während sie am Baum hängend reifen und langsam verfaulen. Aus der Langzeitstudie ist eine intime, autobiografisch gefärbte Arbeit entstanden, die sich mit Zeit, Veränderung und Vergänglichkeit auseinandersetzt. Dabei werden Anklänge an klassische Vanitas-Stillleben wachgerufen und gleichzeitig konstant unterlaufen. Auch der Titel der Ausstellung Schmetterlinge verweist sowohl auf das Genre der Stillleben als auch auf die Unvorhersehbarkeit von nichtlinearen dynamischen Systemen, wie sie klassischerweise
in der Natur vorkommen.
Zur Ausstellung ist ein Künstlerbuch im Verlag Edition Taube erschienen.
Mit freundlicher Unterstützung
Ernst & Olga Gubler-Hablützel Stiftung