David Claerbout: Laziness of Action
12.9. – 15.11.2020 | Beim Stadthaus
Mit gleichermassen spektakulären wie vielschichtigen Videoarbeiten ist der 1969 in Kortrijk (Belgien) geborene David Claerbout in den vergangenen Jahren hervorgetreten, wie es Einzelausstellungen in Institutionen weltweit, u. a. 2007 im Pariser Centre Pompidou und 2010 in der Pinakothek der Moderne in München, belegen. Ebenso zahlreich sind seine Ausstellungsbeteiligungen, sei es 2001 an der 2. Berlin Biennale oder 2004 an der Taipei Biennial. Claerbouts multimediales Schaffen – gewissermassen zwischen den Medien angesiedelt – zielt auf eine grundlegende Reflexion über die bildnerischen Gattungen. Dabei wird in seinem konzentrierten Werk Zeit zur entscheidenden Dimension der Wahrnehmung. Raffiniert spielt der Künstler mit den Ausformungen des Zeitlichen im Bild, ihren möglichen Dehnungen und Verdichtungen zwischen Moment und Dauer. So zielt der Titel von Highway Wreck (2013) auf den Spektakel des Moments. Zu sehen ist allerdings in einer gemächlichen Bildsequenz das Resultat des Autounfalls: Verkehrsstau, herbeieilende Hilfskräfte, teilnahmslose Zuschauer, Ambulanzen, Feuerwehr… Alles fokussiert auf das Ereignis, von der stillen Bildfolge sanft umkreist. Nur langsam stellen sich Zweifel am Bild bzw. an dessen Realitätsbezug ein: Der Künstler hat die Szene aufgrund einer historischen Fotografie aus den 1940er Jahren im Studio digital rekonstruiert und dabei für die Ausstellung gleichsam verräumlicht. Das Spektakuläre des Moments bricht sich an der Dauer des Vergangenen.
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