Fred Sandback
Werke aus der Sammlung
9.12.2023 – 7.1.2024 | Beim Stadthaus
Fred Sandback zeichnet mit Fäden oder Draht Volumen in den Raum. Im Gegensatz zur traditionellen Skulptur, die den Raum physisch besetzt, öffnen seine Werke imaginäre Räume. Er arbeitet weder mit Holz, Stein oder Metall, noch mit deren spezifischen Massen und Oberflächenstruktur, sondern mit dem Raum selbst. Die aufgespannten Fäden unterteilen diesen in offene Volumen: «Meine Arbeit schafft keine Umgebung. Sie ist präsent im begangenen Raum, doch ist sie nicht so stark oder ausgearbeitet, dass sie ihren Rahmen verdeckt. Sie übernimmt den Raum nicht, sie besteht mit ihm.»
Die Werke setzen sich aus wenigen Linien zusammen und erscheinen puristisch. Zu Beginn war Sandbacks Schaffen der Minimal Art verpflichtet und meist seriell, in Progressionen und in kubischen Formen in Verbindung mit Wand und Boden aufgebaut. Doch die dreidimensionalen Werke stellen nie präzise Verbindungen zur Geometrie eines Raumes her. Ihre Verbindung ist eher lose und verändert sich je nach Ort der Präsentation. Diese Unabhängigkeit von der Architektur kommt in seinen Zeichnungen besonders gut zum Ausdruck. Denn genauso wie seine Skulpturen nicht primär vom gebauten Raum abhängig sind, entwickeln sich auch die Linien in den Zeichnungen ohne Bezug zum Blattrand. Sie repräsentieren nur sich selbst, sie sind kein Hinweis auf irgendeine Art von Ordnung und werden erst in der individuellen Wahrnehmung des Publikums zu einem Volumen, einer Form und eigenen Räumen.
Das Kunst Museum Winterthur beherbergt eine der umfangreichsten Sammlungen von Skulpturen und Zeichnungen von Fred Sandback in der Schweiz. Durch die Dauerleihgabe von Agnes und Frits Becht konnten dem Bestand zwei bedeutende frühe Werke hinzugefügt werden, die nun im Kontext der Sammlung gezeigt werden.
Kurator: Lynn Kost
Mit freundlicher Unterstützung