Hünengrab im Schnee
1807

Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Dieses Werk ist eines der frühesten reifen Gemälde von Caspar David Friedrich, der sich erst um 1807 intensiv der Ölmalerei zuzuwenden begonnen hatte. Wie immer bei Friedrich gehen der austarierten Komposition zahlreiche Naturstudien voraus, die er dann für seine Zwecke ins Gemälde übertrug. Zuvor hatte er auch eine Sepia-Zeichnung geschaffen, aus der dann dieses Werk hervorging.

In diesem geradezu universalen Bild des Winters heben sich die Eichen fast silhouettenhaft vor dem eisblauen Hintergrund ab. Dies tut auch die gesamte Vordergrundzone, die mit Schnee bedeckt ist und in deren Mitte ein Grabstein aus germanischer Zeit liegt. Es ist ein Abbild des dem Frühling Harrens und wurde darum in Zusammenhang gebracht mit Gedanken an die Erweckung christlichen Glaubens nach einer heidnischen Vorzeit. Andere sahen darin eine «vaterländische» Neubesinnung im Sinne einer gegen Napoleon gerichteten politischen Haltung. So könnte das Steingrab aus frühgeschichtlicher Zeit – dem Künstler als Motiv aus seiner norddeutschen Heimat her vertraut – zusammen mit den uralten Eichen als Symbole einer helden- und standhaften Vergangenheit verstanden worden sein. Den Schnee des Winters, der den gesamten Boden bedeckt, bezeichnete Friedrich später als «das grosse weisse Tuch, der Inbegriff der höchsten Reinheit, worunter die Natur sich zu einem neuen Leben vorbereitet.»