Segelschiff
um 1815

Kunstsammlungen Chemnitz

Schiffe als Bildmotiv gibt es in vielen Gemälden Caspar David Friedrichs. Häufig stehen sie für einen Aufbruch in die Zukunft, eine Reise im Sinne eines Lebensweges. Sie wurden als Symbole der Navigation, ja auch als Zeichen der Hoffnung gedeutet.

Von Kindheit an war Caspar David Friedrich mit dem Meer und der Schifffahrt vertraut. Unweit von seinem Elternhaus lag der Greifswalder Hafen. Auch nach seiner Übersiedlung nach Dresden hatte er dank der florierenden Elbschifffahrt ähnliche Motive vor Augen. Möglicherweise diente ihm ein Miniaturmodell eines dänischen Fregattenschiffs, das sich in seinem Atelier befand, als Vorlage. Doch wirkt die Landschaft nicht nach der Natur skizziert; konzentriert sich der Künstler auf zahlreiche kleine Details wie die dänische Flagge. Ganz winzig erscheint eine schemenhafte Figur im Mittelgrund. Der Mensch wirkt klein angesichts von Technik und weiter Natur.

Äusserst bemerkenswert ist, dass dieses Schiff nicht in Richtung Horizont unterwegs ist, hinaus aufs offene Meer, sondern uns – den Betrachtenden entgegenkommt. Das ist bei Friedrich sonst nie der Fall, bis auf ein zweites Bild, das aus demselben Jahr stammt. 1815 ist das Jahr, in dem Napoleon besiegt und Dresden von der französischen Herrschaft befreit wird. Es ist eine Zeit, die man mit grossen Hoffnungen verband. Man glaubte, dass Deutschland vereint werden könnte. So gesehen dürfte dieses Werk durchaus auch politisch motiviert gewesen sein.