Frozen Gesture
Gesten in der Malerei
18.5. – 18.8.2019 | Beim Stadthaus
1965 schuf Roy Lichtenstein seine berühmten Brushstrokes und verwandelt damit die subjektive Geste der heroischen Moderne in eine triviale Comic-Zeichnung, übertragen ins museale Grossformat. Die spontane Bewegung des Pinsels auf der Leinwand mutiert zum Zitat, ihre emotionale Tiefenlotung zur Pop-Oberfläche in Signalfarben. Die reklamierte Unmittelbarkeit des expressiven malerischen Aktes wird zur ironischen Bespiegelung des Mediums Malerei mit den Mitteln der Massenkultur. Seit dem Ende der Moderne prägt dieser distanziert-selbstreflexive Umgang die zeitgenössische Malerei. Er thematisiert die Grundelemente des Bildes wie Farberscheinung und Farbmaterie, die Farbfläche und ihre Begrenzungen und nicht zuletzt den Farbauftrag in Form der Geste.
Diese Geste hat den unmittelbaren Ausdruck von Existenz längst aufgegeben zugunsten unterschiedlichster diskursiver Strategien und malerischer Ansätze. Bis heute problematisieren die Kunstschaffenden die Wirkungskraft des Farbauftrags und interpretieren ihn permanent neu – von der Geste als zeichenhaftes Kürzel für Malerei bis zu ihren vielfältigen Transformationen im Bild.
Mit der umfangreichen Ausstellung Frozen Gesture zeigt das Kunst Museum Winterthur die Möglichkeiten der Geste in der zeitgenössischen Malerei. Die Ausstellung vereint bedeutende Einzelwerke herausragender Vertreter der abstrakten Malerei wie Gerhard Richter und David Reed mit umfangreichen Werkgruppen zeitgenössischer Kunstschaffender wie Franz Ackermann, Pia Fries, Katharina Grosse und Judy Millar zu einem Parcours von höchster malerischer Qualität und ausserordentlichem sinnlichen Reiz.
Mit freundlicher Unterstützung