Mathis Altmann
Amalgamate | 12. Manor Kunstpreis Kanton Zürich 2021
9.10.2021 – 2.1.2022 | Beim Stadthaus
Mathis Altmann (*1987) gehört zu einer jungen Generation von Kunstschaffenden, deren Werk von einem stark gesellschaftskritischen Bewusstsein geprägt wird. Die durchdachten Installationen des 33-Jährigen torpedieren die Illusion einer glamourösen und unbeschwerten Welt, indem sie die Betrachtenden hinter die Fassaden des schönen Scheins blicken lassen. Altmann baut aus Konsumgütern, Gebrauchsgegenständen, Abfall und Bauwerkstoffen Szenerien voller Gegensätze auf. Es ist ein raffiniertes Spiel mit den Traditionen der Assemblage und der Collage, das inhaltlich mit der Darstellung einer disparaten Welt einhergeht. Den Werken liegen Themen wie Überfluss, Konsum, Wegwerfgesellschaft, Funktionalität und Oberflächlichkeit zugrunde. Speziell die Bedingungen kreativ-digitaler Arbeit im Umfeld eines beschleunigten und globalisierten städtischen Alltags sind für ihn wichtig. Der Unübersichtlichkeit der Welt begegnet er nicht mit Simplifizierung, sondern indem er die Informationsfülle ins Groteske übersteigert. In der Modellhaftigkeit der Werke schwingt indes auch ein Bedürfnis nach Idealisierung mit, die Altmann durch heftige Ironisierung und gezielte Hybridisierung ad absurdum führt. In seinem Werk strebt er eine theaterhafte Inszenierung mit doppeltem Boden an. Damit erzeugt Altmann eine komplexe Verschachtelung von inhaltlichen und formalen Fragmenten, die mit Mehrdeutigkeiten, Kontroversen und Unvereinbarkeiten spielen. So begegnet er der Zufälligkeit des Lebens als auch dem erstaunlichen Reflex des Menschen, überall Muster und Ordnung zu erkennen und daraus sinnstiftende Informationen und Geschichten abzuleiten.
Mathis Altmann wurde der 12. Manor Kunstpreis des Kantons Zürich verliehen. Für die Ausstellung im Kunst Museum Winterthur erarbeitet er zwei spezifische Installationen, die neu geschaffene und bestehende Werke zusammenführen. Die zur Ausstellung erscheinende Publikation wird erstmals einen Überblick über das bisherige Schaffen geben und die Einflüsse und Inspirationen des Künstlers offenlegen.
Mit freundlicher Unterstützung
Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung