Nord – Süd
Perspektiven auf die Sammlung
12.3. – 30.10.2022 | Reinhart am Stadtgarten
Die tiefgreifende Zäsur des Zweiten Weltkrieges hatte auch in der Kunst einen radikalen Umbruch zur Folge. Auf die Katastrophe des Krieges folgte die Jahrzehnte anhaltende Zweiteilung der Welt in Ost und West. Zugleich begann der Wiederaufbau, wobei seit den 1950er und 1960er Jahren eine Aufbruchstimmung die Gesellschaft und die Kunst prägte. Neue Energien wurden freigesetzt, die traditionellen Vorstellungen, was ein Kunstwerk konstituiere, wurden nach dem Schock der Moderne einmal mehr in Frage gestellt. Das Kunst Museum Winterthur ist reich an Werken der unmittelbaren Nachkriegszeit, vor allem aber der Kunst seit den 1960er Jahren. Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt bei der Arte Povera. Dabei handelt es sich um eine künstlerische Bewegung, die sich in den 1960er Jahren in Italien formierte mit inzwischen berühmten Künstlerinnen und Künstlern wie Luciano Fabro, Jannis Kounellis, Mario und Marisa Merz sowie Giuseppe Penone. Mit ihrer «armen» Materialkunst begannen sie, die Umbrüche der Zeit, die gesellschaftliche Neuorientierung und politische Krisen in Italien zu reflektieren. Aus Anlass der gleichzeitig stattfindenden Ausstellung Italia zeigen wir einen Ausschnitt der umfangreichen Arte Povera-Sammlung erstmals im Obergeschoss des Reinhart am Stadtgarten. Dem stellen wir ausgewählte Positionen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Norden, insbesondere aus Deutschland, gegenüber. Diese organisierten sich weniger in Gruppen, sondern formierten sich um Kunstzentren wie Düsseldorf mit seiner berühmten Akademie, die dank Kunstschaffenden wie Gerhard Richter, Isa Genzken, Pia Fries und Thomas Schütte zu einem eigentlichen Epizentrum wurde.
Kuratorin: Andrea Lutz
Mit freundlicher Unterstützung