Yves Netzhammer
Nistplätze für Berührungen
25.10.2019 – 5.1.2020 | Beim Stadthaus
Nistplätze für Berührungen: Der poetische Titel bezeichnet den Ort familiären Aufwachsens und Zusammenseins in der Tierwelt und verbindet ihn mit der intimen Geste des Berührens. In dieser Kombination von Vertrautem klingen surreale Welten an, wie sie für das Schaffen des Zürcher Medienkünstlers Yves Netzhammer charakteristischer nicht sein könnten. Nistplätze für Berührungen, eine bedeutende frühe Installation des Künstlers, wurde 2006 im Museum Rietberg erstmals präsentiert und kürzlich als Schenkung dem Kunst Museum Winterthur übergeben. Sie wird nun
im Kontext der Winterthurer Sammlung zu sehen sein und mit den ebenso verrätselten Interieurs von Édouard Vuillard und Pierre Bonnard in einen Dialog treten.
150 digitale Zeichnungen, auf drei stoffbezogene Körper projiziert, verwandeln den Ausstellungsraum in einen magischen Ort. Raumskulptur und Zeichnungskabinett in einem, entwickelt sich in der Überblendung der einzelnen Zeichnungen eine filmartige Sequenz. In diesem frühen Werk manifestieren sich wesentliche Gestaltungselemente von Netzhammers Schaffen. Ausgehend von einem im Grunde zeichnerischen Ansatz entwickelt der Künstler komplexe raumgreifende Installationen mit verräumlichten
Bildfolgen, in denen sich der Betrachter zu verlieren droht.
Seit seiner Teilnahme an der Biennale von Venedig 2007 wird das multimediale Werk des 1970 in Affoltern am Albis geborenen Künstlers weltweit wahrgenommen, wie Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im Kunstmuseum Wolfsburg, an der Kiew Biennale und der Biennale von Shenzhen belegen. Nistplätze für Berührungen markiert den Beginn seiner internationalen Laufbahn und verbindet in der Winterthurer Sammlung die reiche Tradition der Zeichnung mit den digitalen Bildwelten von heute.